Herrschaftsfreie Institutionen

Texte zur Stabilisierung staatsloser, egalitärer Gesellschaften

Paperback, 244 pages

German language

Published Dec. 19, 2019 by Graswurzelrevolution.

ISBN:
978-3-939045-37-3
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OCLC Number:
1112127920

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5 stars (2 reviews)

Sind stabile herrschaftsfreie Gesellschaften denkbar? Haben staatslose Gesellschaften Jahrzehnte und länger überdauert und existieren sie noch immer?

In den Sozialwissenschaften herrscht die Tendenz vor, »Regulierten Anarchien« entweder keinen politischen Stellenwert beizumessen oder ihnen doch eine verborgene Herrschaftlichkeit zu unterstellen. Mit beiden (ethnologischen bzw. historischen) Argumenten läßt sich die angebliche Unmöglichkeit von Herrschaftsabbau heute behaupten.

Die Beiträge dieses hier in zweiter, durchgesehener Auflage vorliegenden Bandes setzen sich kritisch mit dieser Auffassung auseinander und zeigen an Beispielen wie Verwandtschaftsstruktur, Architektur und Spiel sowie dem altisraelitischen Glaubenssystem: Gerade »primitive« Gesellschaften besaßen eine erstaunliche institutionelle Phantasie, um Herrschaftsfreiheit und egalitäre Verhältnisse dauerhaft sicherzustellen.

Die beiden Verfasser Rüdiger Haude und Thomas Wagner sind Kulturwissenschaftler. »Die Aufsätze von Haude und Wagner sind ein bedeutender Beitrag zur Weiterentwicklung der vorliegenden Anarchie-Theorien« (aus dem Vorwort von Christian Sigrist).

(Quelle: Graswurzelrevolution)

2 editions

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5 stars

Die institutionelle Sicherung der Anarchie findet sonst kaum Beachtung in anarchistischer Theorie und Praxis. Es geht vorrangig um den Weg zur Revolution. Darüber, wie hingegen zumindest theoretisch ihre Beständigkeit gesichert werden könnte, gibt es nur wenig Überlegungen. Natürlich ist hier die Suche nach und Erforschung von bestehenden Anarchien sinnvoll, damit die formulierte Theorie mehr als bloße Spekulation ist.

Die Untersuchung herrschaftsdeligitimierender Gesellschaftsfaktoren in "primitiven" Gesellschaften bietet hier tolle Ideen für eine radikale Praxis. Jedoch lassen sie sich in großen Teilen nicht auf moderne Zivilisation übertragen. Die Umsetzung der beschriebenen "An-Architektur" ist zum Beispiel in einer modernen Metropole nicht möglich.

Unter Betrachtung des richterzeitlichen Israels wird aber auch die historische Existenz einer hochkulturellen Anarchie postuliert. Leider ist das Bild hier weniger detailliert als bei den zuvor beschriebenen "primitiven" Gesellschaften. Vielleicht ist es auch gut so. Denn es bleibt Raum für Kreativität bei der Entwicklung eigener Konzepte für herrschaftsfreie Institutionen in der …

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