Eine Lektüre, die an der Körperwahrnehmung und an den eigenen Gewissheiten rüttelt.
Die Erzählfigur in Blutbuch identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.
Ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de lHorizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und …
Eine Lektüre, die an der Körperwahrnehmung und an den eigenen Gewissheiten rüttelt.
Die Erzählfigur in Blutbuch identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.
Ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de lHorizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.
empfehlung empfehlung, ich möchte dieses buch an alle meine freund*innen und familienmitglieder verleihen. kim schafft es, so vielen schwierigen themen wie körperwahrnehmung, generationenübergreifendes trauma, gender, beziehungen so nahe zu kommen. es war emotional anstrengend aber ich habs trotzdem flüssig weggelesen weil meiner meinung nach so gut geschrieben, überraschend, in kein genre passend.
Als nichtbinäre Person mit intergenerationalem Trauma in der Familie hat mich dieses Buch getroffen wie noch kein anderes. Es ist keine angenehme, "cozy" Leseerfahrung, es ist teilweise echt Arbeit. Manchmal ist es bewusst unangenehm, manchmal ein richtiger Schlag in die Magengrube. Oft weiß man nicht, wo es hingeht, aber das ist eben Teil einer Aufarbeitung. Starke Empfehlung, aber wird nicht jeder Person gefallen.