Jonas reviewed Adjunkt by Moritz Mehlem
Der Prater um 1890
4 stars
Der Titel des Fanzines Adjunkt. Professor Mühlmerders Magazin für viktorianische Ermittlungen verrät nicht wirklich, dass es eine Beschreibung des Wiener Praters zum Ende des 19. Jahrhunderts bietet, zur Nutzung für das viktorianische Detektivrollenspiel Private Eye. Die Beschreibung hebt das unternehmerische internationale Flair dieses Parks und Vergnügungsbereiches hervor und lädt mit einer handvoll knapper Abenteuerideen dazu ein, den Prater im Rollenspiel zu verwenden. Der Text ist systemneutral und mit zeitgenössischen Bildern und Karten illustriert.
Allerdings bekomme ich den Eindruck, dass Martin "Magedu" Dürr als Hauptautor entweder kein ganz klares Ziel vor Augen hatte oder es nicht gut rüberbringt: Wenn im Editorial nicht "Private Eye" stünde, dann wäre diese Zielsetzung im Zine kaum erkennbar, weil die Beschreibungen bezüglich einer konkreten Umsetzung am Spieltisch so zurückhaltend sind. Wenn andererseits angestrebt wurde, das Material möglichst systemunabhängig zu halten, damit es auch für andere Rollenspiele nutzbar wird, dann sollte das irgendwo (Titel, Editorial, oder auch …
Der Titel des Fanzines Adjunkt. Professor Mühlmerders Magazin für viktorianische Ermittlungen verrät nicht wirklich, dass es eine Beschreibung des Wiener Praters zum Ende des 19. Jahrhunderts bietet, zur Nutzung für das viktorianische Detektivrollenspiel Private Eye. Die Beschreibung hebt das unternehmerische internationale Flair dieses Parks und Vergnügungsbereiches hervor und lädt mit einer handvoll knapper Abenteuerideen dazu ein, den Prater im Rollenspiel zu verwenden. Der Text ist systemneutral und mit zeitgenössischen Bildern und Karten illustriert.
Allerdings bekomme ich den Eindruck, dass Martin "Magedu" Dürr als Hauptautor entweder kein ganz klares Ziel vor Augen hatte oder es nicht gut rüberbringt: Wenn im Editorial nicht "Private Eye" stünde, dann wäre diese Zielsetzung im Zine kaum erkennbar, weil die Beschreibungen bezüglich einer konkreten Umsetzung am Spieltisch so zurückhaltend sind. Wenn andererseits angestrebt wurde, das Material möglichst systemunabhängig zu halten, damit es auch für andere Rollenspiele nutzbar wird, dann sollte das irgendwo (Titel, Editorial, oder auch in begleitenden Infos online (quasi "Werbetext") deutlicher gesagt werden. Der Adjunkt kann meines Erachtens problemlos auch als Inspiration für andere Rollenspielrunden dienen, deren Settings städtisches Flair um 1900 beinhalten (können), z.B. Finsterland, Call of Cthulhu oder Electric Bastionland.
Das Zines ist schlicht und übersichtlich gehalten. Neben den Bildnachweisen hätte ich noch Quellenangaben oder Empfehlungen für historische Ressourcen interessant gefunden - jedenfalls habe ich nach dem Lesen den Eindruck, dass Martin sich in das Thema eingearbeitet hat und daher ein paar Quellen leicht hätte nennen können.
Auch, wenn man nicht Private Eye spielt, ist der knappe historische Einblick in den Wiener Prater interessant zu lesen. Vier von fünf Riesenradgondeln!