Dad Buch hält leider keine Überraschungen bereit, es endet genau so, wie man sich das auf den ersten Seiten denkt.
Das thematisiert das Buch aber auch selbst, wenn Leah feststellt, dass man bei Horrorfilmen, in denen es um Geister/Werwölfe/… geht, einfach damit rechnen kann, dass die Hauptperson spätestens am Ende auch eine solche Kreatur (geworden) ist.
Das ist übrigens eine Prämisse, die ich in Horrorliteratur außerordentlich schätze. Ich mag es nicht, wenn sich von ein „Monatern“ abgegrenzt wird, statt mit ihnen gemein gemacht oder sich selbst darin erkannt. Aber zurück zum Buch.
Wie erwartet werden Zusammenhänge nicht aufgeklärt, die Entitäten bleiben kafkaesk nebulös und unerreichbar, vielleicht ist alles ein Missverständnis, vielleicht genau so, wie sich manche Charaktere das vorstellen.
Ich finde sowas ja immer schade und billige Ausflucht, andererseits wäre es sonst kein Horror mehr sondern ginge in Richtung Krimi/Action und man hätte eindeutige Bösewicht_innen statt Atmosphäre und Introspektion.
Das eigentliche Thema des Buchs ist mE aber Trauer. Denn es ist gar nicht klar, ob diese Geschichte mit den zwei Frauen überhaupt so passiert, oder ob eigentlich nur Maria (natürlich heißt sie Maria :D, mir ist das Buch ja n Tacken zu christlich in den Metaphern) einfach nur durch den Tod der entfremdeten Mutter die Realität entgleitet. Respektive genau das ein zweites Mal passiert, erst mit der Mutter, dann mit dem Verschwinden und eventuellen Wiederauftauchens von Leah, wobei ja auch im Buch (das eher mit dem ganzen Zaun winkt als mit einem Zaunpfahl) ausgesprochen wird, dass die Angehörigen von Verschwundenen eigentlich diejenigen sind, die diese erst töten/sich entscheiden müssen, was passiert (ist).
Tja, also viel Trauer, viel Entfremdung von Hetenwelt, ein wenig das Thematisieren queerer Symbiose.
Nicht schlecht aber auch nicht wirklich mitreißend. Einerseits weil vorhersehbar andererseits weil beide Protagonist_innen so gänzlich abgeklärt erzählen und die Sprecherinnen des Hörbuchs das noch verstärken.
Kann man sich mal anhören, aber ich hätte gerne eine 50% kürzere Version gehört ;).