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Karel Čapek: Die erste Kolonne (German language, 1954, Aufbau-Verlag) 2 stars

Kameraden zum Schuften und Saufen

2 stars

Es wirkt als hätte Čapek mit diesem Buch Ironie und Sarkasmus hinter sich lassen wollen, um etwas aufrichtiges zu schaffen. Zu Beginn liest es sich noch wie eine Satire, wie sich der gut gebildete und junge Stanislav in einer Kohlemine wiederfindet und mit seinen Tagräumen versucht sich selbst zu versichern, dass er etwas besseres als seine Kollegen ist und dabei schlägt jeder Versuch sich wichtig zu tun doch irgendwie fehl. Als dann bei einem Grubenunglück drei Arbeiter verschüttet werden, meldet er sich als erster und wird Teil der ersten Rettungskolonne. Und je aufirchtiger das Buch wird, je mehr das Satirische verschwindet, desto mehr ist mein Wohlwollen gekippt, denn das was hier aufrichtig zelebriert wird ist das wenig inspirierende Ideal eines Männerbundes. Männer, die harte körperliche Arbeit mit Gewissenhaftigkeit und Aufopferung erledigen, Helden sind und dabei jedes Heldentum leugnen und abends zusammen saufen gehen - Frauen sind ganz explizit unerwünscht. Die Zugehörigkeit zu diesem Bund ist das eigentliche hohe Gut, um das sich das Buch dreht . Es ist keine menschliche Solidarität die hier romantisiert wird sondern Tribalismus, und zwar einer, der keine Hierarchien innerhalb oder außerhalb der Gruppe hinterfragt. Einfach Kameraden zum Schuften und Saufen. Die wirklichen Beziehungen zwischen den Männern bleiben erwartbar oberflächlich... gähn.